Grußwort am 21.7.2024 an die Partnergemeinde in Jauer

Grußwort am 21.7.2024 an die Partnergemeinde in Jauer

Grußwort am 21.7.2024 an die Partnergemeinde in Jauer

# Predigt

Grußwort am 21.7.2024 an die Partnergemeinde in Jauer

Liebe evangelische Partnergemeinde in Jauer, 

mein lieber Kollege Tomasz Stawiak hat mich gebeten, ein biblisches Grußwort in diesem Gottesdienst zu sprechen. 

Mein Name ist Burkhard Weitz, seit anderthalb Jahren bin ich der Pfarrer von einer eurer Partnergemeinden in Deutschland, der Friedenskirche Offenbach. 

Ich bin seit einer Woche mit einer Gruppe von Jugendlichen und zwei anderen erwachsenen Begleitern aus der Friedenskirche Offenbach hier in Polen unterwegs.  

Wir haben diese Reise ein Jahr lang vorbereitet. 

In der vergangenen Woche waren wir Krakau und Oświęcim, wo wir die Gedenkstätte Auschwitz besucht haben.  

Die letzten drei Tagen unserer Reise verbringen wir nun hier in Schlesien, in Breslau und Jawor. 

Gestern haben uns Tomasz und Marzena und Mihael und viele andere von der Friedenskirche in Jawor einen herzlichen Empfang bereitet. Dafür danke ich euch! 

Als Pfarrer der Offenbacher Friedenskirche bin ich entschlossen, die Partnerschaft zwischen unseren Gemeinden, die ein paar Jahre geruht hat, wieder aufleben zu lassen.  

Der biblische Text für den heutigen Sonntag verleiht mir die Motivation dazu. 

Der Epheserbrief fordert uns heraus, als Kinder des Lichts zu wandeln, mit Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit. 

Er fordert uns heraus, die Werke der Finsternis aufzudecken, sie nicht im Finsteren zu belassen. 

Und er unterstreicht das mit der Metapher: „Steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.“

Was heißt es heute, Kinder des Lichts zu sein?  

Für uns als Gruppe, auch als Jugendgruppe, heißt es auf dieser Reise, den Irrsinn der deutschen Vergangenheit aufzudecken, ihn anzuschauen und ihn zu benennen. 

Für uns heißt es, dass wir uns der Wahrheit über die Finsternis, die unsere Großeltern und Urgroßeltern vor allem hier in Polen verbreitet haben, stellen. 

Für uns heißt es, dass wir verstehen, und dass wir daraus lernen. Und dass wir den Weg Christi suchen, den Weg der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Güte. 

„Ihr seid das Salz der Erde“, sagt Jesus in der Bergpredigt. Wir haben es gerade gehört.  

Das heißt: „Ihr sollt den Unterschied ausmachen, ihr sollt euch abheben von denen, die in Gleichgültigkeit verharren.“ 

„Seid nicht gleichgültig! Regt euch. Steht auf von den Toten! Geht aufeinander zu!“

Das könnte unser gemeinsames Motto sein als Protestanten in der Minderheit. 

Hier in Jauer seid ihr eine protestantische Gemeinde in der Minderheit. 

In Offenbach werden wir zunehmend zu einer protestantischen Gemeinde in der Minderheit. 

Wie heben wir uns ab, wie unterscheiden wir uns vom Rest der Gesellschaft, wie machen wir uns bemerkbar als eine Minderheit, die wichtig ist?

Indem wir wach bleiben für das, was um uns herum geschieht. 

Indem wir aufmerksam hinsehen, wo Unrecht und Gleichgültigkeit herrschen. 

Indem wir unseren Verstand einsetzen und nach Wegen suchen, den Weg Christi zu gehen, den Weg der Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.

Indem wir „Friedenskirchen“ sind und werden. 

Das können wir gemeinsam tun, als evangelische Christen in Schlesien und in Hessen, als europäische Protestanten, die voneinander wissen und sich einander verbunden fühlen. 

Wir können unsere unterschiedlichen Perspektiven zusammenführen und voneinander lernen. 

Ich bin froh und dankbar, dass mein Vorgänger Fritz Metzger diese Partnerschaft ins Leben gerufen hat. 

Lasst uns darauf hinwirken, dass diese Partnerschaft wieder auflebt. Ich erlaube mir, hier die Einladung auszusprechen für euren Gegenbesuch am Wochenende nach Ostern im kommenden Jahr. 

Lassen wir unser Licht leuchten vor den Leuten.

Ich freue mich über euch. Und ich freue mich auf euch. Amen.

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