Historie

Kurze Vorgeschichte

Unter Graf Reinhard wurde im Jahr 1542 die Reformation in Offenbach eingeführt. Die Gottesdienste werden zunächst in lutherischer, später, nachdem der Graf selbst im Jahr 1596 das Bekenntnis gewechselt hatte, nach reformierter Prägung gefeiert. Noch zwei Mal wechselte das Bekenntnis: 1635 lutherisch, 1643 wieder reformiert. 1703 erhielt die Gemeinde ein neues Gotteshaus, das aber im zweiten Weltkrieg zerstört wurde.

Ende des 17. Jahrhunderts kamen aus Frankreich vertriebene Hugenotten nach Offenbach, die sich hier mit Unterstützung von Graf Johann Philipp von Isenburg-Birstein ihre Kirche bauten.

Nachdem später in Offenbach zugezogene Lutheraner Gottesdienste nur in Fechenheim und Oberrad besuchen konnten, erhielten sie im Jahr 1734 das Recht auf freie Religionsausübung. 1748 wurde die Kirche der Lutheraner eingeweiht.

1848 schlossen sich die Offenbacher Reformierten und die Lutheraner als „Vereinigte evangelisch-protestantische Kirchengemeinde“ zusammen. Aus dieser Union ging später der noch heute bestehende „Evangelische Kirchengemeindeverband“ hervor. Im Jahr 1920 wurden aus den im Laufe der Jahre eingerichteten Gemeindebezirken selbstständige Gemeinden, zusammengeschlossen im Gemeindeverband.

 

Die Friedenskirchengemeinde – Ihre Pfarrer

Erster Pfarrer der Friedenskirchengemeinde ist Theodor Palmer. Nach seinem Wechsel in die Schweiz im Jahr 1913, übernahm Pfarrer Friedrich Matthäus die Leitung der Gemeinde. Er hatte schon früh eine führende Rolle innerhalb der Bekennenden Kirche in Offenbach inne und war zudem Mitglied im Kreis- und im Landesbruderrat. Von ihm hat sich ein Schreiben erhalten, mit dem er die evangelischen Eltern aufforderte, ihre Schulkinder nicht im „Deutschen Gottglauben“ erziehen zu lassen. Die Amtszeit von Pfarrer Matthäus endete im Jahr 1945, als durch einen Bombentreffer das Pfarrhaus unbewohnbar und auch die Kirche unbenutzbar geworden war.

Nach einer Interimszeit übernahm im Jahr 1950 Pfarrer Wolfgang Lehmann den Dienst in der Friedenskirchengemeinde. Er blieb es bis zum Jahr 1983. Zuerst galt es, die Kirche und die Gemeinderäume nach dem Kriegsbeschädigungen wieder für die Gottesdienste und Gemeindearbeit herzurichten. Der Gottesdienstraum erhielt neue Buntglasfenster. Im Turm wurden neue Glocken aufgehängt. Schließlich konnte Pfarrer Lehmann in der Tulpenhofstraße eine alte Villa erwerben und so dem im Jahr 1915 dem Kindergarten eine neue Bleibe verschaffen. Zudem konnte er das durch seine Initiative der Gemeinde übergebene Landheim im Taunus erneuern und erweitern. Hier wurden jahrelang Jugendseminare abgehalten und viele Gruppen verbrachten dort ihre Ferien. Ihm zur Seite standen seine Frau Dorothee als Kirchenmusikerin und die Gemeindehelferin Lieselotte Kreß.

Nach der Ruhestandsversetzung von Pfarrer Lehmann, zog Pfarrer Günther Arras mit seiner Familie im Jahr 1984 in das Pfarrhaus ein. Er konnte die von Pfarrer Lehmann begonnenen ökumenischen Kontakte weiter ausbauen und vor allem die Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde St. Peter verstärken. Am Reformationstag 1987 wurde die neue Orgel eingeweiht, die weitestgehend durch Spenden von Gemeindegliedern finanziert wurde. Der Innenraum der Kirche wurde renoviert. Zum 75-jährigen Kirchbaujubiläum gab Pfarrer Arras eine Festschrift heraus. Hervorzuheben sind die Studienfahrten, die Pfarrer Arras jährlich anbot. Ihm zur Seite standen nicht nur die Mitglieder seiner Familie sondern nacheinander eine Pfarrvikarin und Pfarrvikare, die den Dienst in der Gemeinde unterstützten.

Im Juli 1997 begann Pfarrer Georg Friedrich Metzger seinen Dienst in der Gemeinde. Er zog mit seiner Frau, der Musikwissenschaftlerin Isolde von der Au-Metzger ins Pfarrhaus ein. Noch zwei Jahre lang arbeitete er mit Pfarrvikar Martin Kapp in der Gemeinde zusammen. Dann wurde die halbe Pfarrvikarsstelle gestrichen. Im Zentrum der Gemeindearbeit steht der Gottesdienst. Es gelang, die Zahl der Gottesdienstbesucher zu steigern. Bei sinkenden Gemeindegliederzahlen, galt es, die Gemeinde und ihre Gruppen und Kreise weiterzuführen und zu stabilisieren. Eine besondere Rolle in der Gemeinde spielen neben den Gottesdiensten die Kirchenmusik, die Konfirmandenarbeit und Seelsorgebesuche. Gute nachbarschaftliche Beziehungen bestehen vor allem zur Stadtkirchengemeinde, der Johanesgemeinde und der katholischen Gemeinde St. Paul. Seit dem Jahr 2004 wird eine lebendige Partnerschaft mit der Friedenskirchengemeinde in niederschlesischen Jawor (Jauer) gepflegt. Am 31. Oktober 2016 wurde Pfarrer Georg Friedrich Metzger in den Ruhestand verabschiedet.

Ab dem 8. April 2017 war Henriette Crüwell Pfarrerin der Gemeinde. Am 4. September 2022 wurde sie feierlich verabschiedet, sie ist nun Pröpstin der EKHN für Rhein-Hessen. In der anschließenden zweimonatigen Vakanzzeit verrichtete Thomas Sinning aus der Dreikönigskirche in Sachsenhausen den Pfarrdienst an der Friedenskirche Offenbach.

Am 30. Oktober 2022 wurde Pfarrer Burkhard Weitz von der Prodekanin Amina Bruch-Cincar als neuer Pfarrer an der Friedenskirche feierlich eingeführt.